Ausgestopfte Schutzanzüge mit provokanten Botschaften haben am Wochenende entlang der B 110 für Verunsicherung gesorgt. Wie bewertet die Polizei die nächtliche Aktion?
Bericht vom 05.08.2025
Einigen Autofahrern dürfte der Schreck noch in den Knochen stecken darüber, was sie da in der Nacht zum Sonntag am Straßenrand der B 110 erblickten. Zwischen Lühburg und Dargun tauchten insgesamt vier mannshohe, weiß gekleidete Figuren neben der Bundesstraße auf. Die aus Schutzanzügen gefertigten Puppen, die mit Stroh ausgestopft waren, erinnerten an menschliche Gestalten und sorgten für einige Verunsicherung. Eine dieser Attrappen wurde direkt am Ortseingang von Dargun, aus Richtung Gnoien kommend, entdeckt. Ein Autofahrer wählte den Notruf, wenig später entfernte die Polizei die Strohpuppe.
Polizei sammelt die Figuren ein
Auch in anderen Bereichen der Region wurden ähnliche Figuren gesichtet. Beamte stießen während nächtlicher Streifenfahrten auf zwei dieser Gestalten in Gnoien sowie jeweils eine in Finkenthal und Lühburg. Alle Figuren wurden eingesammelt und von der Polizei sichergestellt. Auffällig war, dass jede Figur mit einem Holzkreuz versehen war, auf dem die Aufschrift „Migration tötet“ zu lesen war. Zusätzlich trug jede Puppe eine Tafel mit dem Satz „Der nächste Einzelfall“. Die Kreuze waren in die Erde gerammt worden und unterstrichen die provokante Botschaft der Aktion.
Doch wie bewertet die Polizei jetzt die nächtliche Aktion?
Eine Straftat seien die ausgestopften Schutzanzüge jedenfalls nicht, hieß es am Montag.
Stattdessen wird geprüft, ob ein Verstoß gegen das Straßenwegegesetz vorliegt, was eine Ordnungswidrigkeit darstellen würde. Sollten sich die Verdachtsmomente erhärten, wären die zuständigen Ordnungsämter für weitere Schritte verantwortlich. Strafrechtliche Ermittlungen werden nach aktuellem Stand nicht eingeleitet. Die Puppen wurden inzwischen vernichtet.
Schwarze Kreuze fast an den gleichen Stellen
Es ist nicht das erste Mal, dass die Region um Gnoien mit ähnlichen Aktionen konfrontiert wird. Bereits im Juli wurden laut Polizei an nahezu denselben Orten schwarze Holzkreuze entdeckt. Hinter derartigen Aktionen wird die rechtsextreme Szene vermutet, die seit Jahren versucht, den 13. Juli als einen „Gedenktag“ zu etablieren. Dabei wird an Personen erinnert, die angeblich von Migranten getötet worden seien. In sozialen Netzwerken kursieren dazu Begriffe wie ein „neuer Volkstrauertag der Deutschen“.
Warum nun aber die Strohpuppen ausgerechnet am vergangenen Wochenende aufgestellt wurden, ist bislang unklar.
TJA WARUM WOHL………………
https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburgische-schweiz/was-steckt-hinter-den-mysterioesen-strohmaennern-und-kreuzen-am-strassenrand-3813062