„Wir haben uns geliebt“, sagt Mohammed M. (37) aus Kuwait leise, als er vor dem Richter in Aachen steht. „Ich habe sie geliebt.“ Doch was für eine Liebe soll das gewesen sein? Mit mehr als 100 Messerstichen brachte er laut Anklage seine Ehefrau (34) um.
Wegen Mordes muss sich der Vater dreier Kinder (4, 10, 12) aus Aachen vor dem dortigen Schwurgericht verantworten. Er hat am Mittwoch gestanden, seine Ehefrau (34) im Dezember 2017 getötet zu haben.
„13 Jahre waren wir verheiratet“, sagt der große, kräftige Mann dem Richter. Er spricht ruhig und langsam. „Ich habe viel gearbeitet in Reifenfirmen, auf Märkten. Geld für meine Familie war immer genug da.“. Die Ehe sei „harmonisch“ gewesen.
Seine Frau, erzählt der Angeklagte, sei angeblich Analphabetin gewesen, hätte trotzdem alles Finanzielle geregelt. „2015 fingen die Probleme an“, behauptet Mohammed M.: „Sie hatte die Miete nicht überweisen. Der Strom wurde bei uns abgestellt. Das Konto war im Minus.“
Es gab immer wieder Streit zwischen dem Paar. Er wirft der Frau, die sich nun vor Gericht nicht mehr wehren kann, ihn betrogen zu haben.
„Sie war eine Hure“, behauptet er vor dem Richter: „Wenn ich zur Arbeit war, ist sie fremdgegangen.“
Drei Polizeieinsätze gab es in der gemeinsamen Wohnung in der Jülicher Straße. Immer wurde er aus der Wohnung verwiesen.
Außerdem sei sie schuld an finanziellen Problemen der Familie gewesen, behauptet er: „Ich habe immer gut verdient, aber alles war futsch. Sie hat mit unserem Geld ihre Mutter und Brüder finanziell unterstützt.“Mohammed M. trennte sich, reichte die Scheidung ein. Kurz vor der Tat am 3. Dezember bat er seine Frau, mit den Kindern wieder zu ihm zu ziehen. Die Frau lehnte ab.
Am 3. Dezember fährt er mit einem Küchenmesser in der Jacke zu ihr. „Ich konnte nicht mehr“, jammert er und ringt mit den Tränen. „Ich musste sie töten. Meine Nerven haben das nicht mehr ausgehalten.“
Als er klingelte, öffneten die Kinder die Wohnungstür in der ersten Etage. Er schickte sie zum Onkel. Dann kam seine Frau.
„Ich wollte zur Toilette. Sie hat gesagt, ich käme nicht rein. Mit einem Faustschlag ins Gesicht habe ich sie niedergeschlagen in der Wohnungstür“, sagt er aus. „Dann habe ich auf sie eingestochen. Wie oft weiß ich nicht. Ich habe schwarz gesehen. Ich war weg.“
Mohammed M. droht lebenslange Haft.